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Was hat Design Thinking eigentlich mit Design Your Life zu tun?

Isa Zöller • 30. April 2020

Kreatives Denken

Design Thinking und Design Your Life klingen ähnlich - ist das eine eine Kopie des anderen? Das fragen sich wohl so manche. Und daher möchte ich gerne aufklären, was das Ganze so auf sich hat.

Was zunächst ist überhaupt "Design Thinking"? Design Thinking bezeichnet sowohl einen Prozess als auch ein "Mindset", der das Ziel hat, erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen. Design Thinking kommt ursprünglich aus Kalifornien und wurde schon in den 70-er Jahren angewandt. Erst aber um ca. 2010 herum wurde es in Deutschland richtig prominent, als erfolgsversprechende Unternehmen verstanden haben, dass Design Thinking ihnen helfen wird, ihre Kunden besser an sich zu binden und innovativ zu arbeiten. Design Thinking wenden inzwischen sehr viele erfolgreiche Unternehmen weltweit an, und kommt auch so langsam im Mittelstand an. Im Design Thinking geht es darum, den Kunden direkt in den Erstellungsprozess einzubinden. Man kann sich das so vorstellen: Früher hat ein Kunde den Unternehmen einen Auftrag vergeben. Dabei ist der Kunde von seiner Vorstellung ausgegangen, welches Problem mit dem neuen Produkt gelöst werden konnte. Der Auftrag wurde an ein Unternehmen vergeben, von dem man dachte, dass es am besten diese Aufgabe lösen könnte. Das Unternehmen nahm den Kundenwunsch entgegen und fabrizierte ein Produkt, das nach seinen Vorstellungen die Nöte des Auftraggebers am besten lösen wurde. Bei der Erstellung des Produktes waren also mehrere unbekannte Variablen inbegriffen.

1. Der Kunde wusste schon vorab, wie er sein Problem lösen wollte. Was aber, wenn das eigentliche Problem ganz woanders lag?

2. Das beauftragte Unternehmen interpretierte, was dem Kunden wohl als Lösungsansatz wohl am besten gefallen würde.

Fazit: Man beschäftigte sich immer nur mit den Lösungsansätzen, ohne überhaupt die Fragestellung zu hinterfragen. Was kam dabei heraus? Produkte und Dienstleistungen, die entweder den Geschmack des Kunden auf der einen Seite oder den gesamten Markt überhaupt nicht trafen. Die Schleife wiederholte und wiederholte sich endlos. Die Produkte wurden immer weiter verfeinert, bis sich Unternehmen und Auftraggeber immer näher kamen.

Was war dann das Resultat?

A) Wahnsinnig hohe Investitionen/ Kosten
B) Nachhaltigkeit blieb komplett auf der Strecke
C) Das eigentliche Problem wurde möglicherweise überhaupt nicht gelöst
D) Der Markt hatte sich inzwischen weiterentwickelt. D.h. möglicherweise war das Produkt oder die Dienstleistung schon bei Fertigstellung komplett überholt.

Welche Erleichterung hat der Prozess des Design Thinking gebracht?

1. Der Kunde wurde Teil des Prozesses. Er durfte von Anfang an mit dabei sein. Er wurde Teil des Teams. Er durfte mitbestimmen, mitentwickeln und stand nicht nur am Rande. Er bekam die Fehler mit, die unterwegs allen unterliefen, er begann, mit dem Team des Unternehmens, die mögliche Problemstellung zu verstehen und war am Ende stolz, Teil des Erfolges zu sein. Er war mit dabei.

2. Das Mindset ist ausschlaggebend. Hinter dem "Mindset des Design Thinking" steht eine Einstellung. Die Einstellung einer Offenheit und Transparenz, die zu einem erfolgsversprechenden Ergebnis führt.

Das DT (DT ist die Abkürzung für Design Thinking) beinhaltet wichtige Sätze wie:
  • "Fail early and often", was soviel bedeutet wie: Scheue dich nicht Fehler zu machen! Fehler bedeutet nichts anderes als Lernen! Aber... mache die Fehler möglichst schnell und möglichst transparent, so dass alle daraus lernen können.

  • Drehe danach so viele Schleifen wie nötig. Wenn es nötig ist, nochmal an den Anfang zurückzukehren, dann mache das! Besser öfters zurück als gerade vor ins Nichts.

  • Beobachte genau. Fühle dich rein in die Nöte des potentiellen Kunden. Interviewe Menschen, die zukünftige Kunden für das Produkt werden könnten, um herauszufinden, ob du bzw. ihr als Team überhaupt die richtige Fragestellung angeht, und nicht ein Produkt entstehen lasst, das möglicherweise gar nicht den relevanten Druckpunkt des Kunden löst.

  • Baue möglichst früh einen Prototypen. Verabschiede dich von unserem all zu oft angewandten Perfektionismus. Ein Prototyp ist wie ein Modell. Ein Modell, das oft mit kreativen Ansätzen kostengünstig umgesetzt wird. So werden oft Prototypen mit Legos gebaut, oder Collagen erstellt. Alles, was dem Team im dem Moment einfällt, zählt.

  • Teste früh und oft deine Prototypen aus, damit du jetzt schon die möglichen Fehler oder Fehler in der Fragestellung erkennst. Erkenne früh, ob du den Puls der Zeit und die Nöte triffst.

  • Keine Idee beim Prototyp ist besser als die andere. Im Design Thinking bauen wir immer auf der Idee des anderen auf. Niemand ist besser oder schlechter. Wir nutzen Sätze wie: ja, das gefällt mir gut.. UND ich könnte mir vorstellen, dass wir es um Folgendes erweitern. Und nicht "ja, ... aber"...

  • Teamarbeit, Teamarbeit, Teamarbeit. Innovationen entstehen nur, wenn möglichst Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen. DIVERSITÄT ist dabei eines der Herzpunkte des Design Thinking. Diversität bedeutet: Unterschiedlichkeit der Geschlechter, der Herkunft, des Alters, des Fachwissens, der Persönlichkeit, etc. etc. Das könnte ich noch ewig weiterführen. Je diverser eine Gruppe ist, umso besser ist das Resultat. Dabei eignet sich eine Gruppengröße von ca. 8-12 Menschen am besten, um gemeinsam den Prozess des Design Thinking durchzugehen. Und neue Ideen entstehen zu lassen - also zu "kreieren". Es ist völlig irrelevant, ob das Team als Abteilung zusammengehört. Eher nicht. Am besten sogar viele Menschen aus unterschiedlichen Abteilungen. Am besten sogar unternehmensübergreifend.

  • Quantität vor Qualität. Um gute Ideen hervorzubringen, muss man viele Ideen haben. Ganz viele Ideen...! Und das erreicht man am besten, wenn möglichst viel Diversität herrscht und alle Meinungen zugelassen werden.

3. Der Einstieg in Design Thinking ist also nie ein Lösungsansatz, sondern immer eine Fragestellung. Und zwar eine komplexe Fragestellung. Möglicherweise oder sogar wahrscheinlich eine, die noch nie da gewesen ist. Eine, die erst "kreiert" werden muss. Eine, die ganz neu entsteht. Eine, die alle mit ins Boot nimmt, die involviert sind, um eine großflächige Teamaufgabe erfolgreich zu lösen.

Was hat "Design Thinking" nun mit "Design Your Life" zu tun?

Sehr viel! Wie das Wort schon verrät, wenden wir Design Thinking in dem Fall auf das Leben an. Welche wohl noch komplexere Fragestellung gibt es überhaupt als: "Wie lebe ich ein glückliches Leben?" oder "Wie lebe ich ein Leben, das genau zu mir passt?"

Man kann Design Thinking 1:1 auf die Fragestellungen im Leben anwenden. Wir müssen uns das so vorstellen: Wie absurd wäre es, wenn wir am Anfang unseres Lebens eine Entscheidung treffen würden, wie wir unser Leben verbringen und dabei glücklich werden! Es würde nicht funktionieren. Ganz abgesehen davon, dass unser Leben daraus besteht, ständig dazuzulernen, sind wir immer in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. D.h. wir müssen uns ständig neu entscheiden. Und das ist auch gut so!

Betrachte nun oben die Punkte, die ich für das Design Thinking genannt habe: Wir können sie 1:1 auf das Leben anwenden.

1. Der Kunde wurde Teil des Prozesses. Wenn nicht du dein eigener Kunde ist, wer dann? Aber siehst du dich überhaupt als Kunden deines Lebens? Hinterfragst du denn, wie du dein Leben führst? Kennst du überhaupt deine Bedürfnisse?

Wie möchtest du denn Ideen für eine Lebens- und Arbeitsgestaltung entwickeln, wenn du dich eigentlich nicht kennst? Wenn du nicht weißt, nach welchen Werten du in der momentanen Situation lebst? Wenn du dich nie hinterfragst, welche Rahmenbedingungen in deinem Leben eine Rolle spielen? Wenn du dir nicht bewusst bist, wie du deine Interessen als auch deine Talente wirklich ausleben kannst?

2. Das Mindset ist ausschlaggebend. Wir müssen immer genau beobachten, was uns wichtig ist. Es hilft einfach nichts, sich immer zu beschweren. Wir müssen Verantwortung für unser Leben übernehmen. Du bist unglücklich im Job? Dann finde erst einmal heraus wieso!
Es ist ganz normal, dass du auch Angst davor hast. Neue Schritte zu gehen, sich selbst besser kennenzulernen, das erfordert Mut! Wie viel bequemer ist es doch, sich zu beschweren, weiter den Dauerlauf im Leben zu üben, ohne je zufrieden abends ins Bett zu gehen.

Aber was ist der Preis? Das Leben rennt an uns vorbei! Wir lassen uns einlullen durch Dauermeetings, Dauerabstimmungen, Deadlines. Fahrerei - die jetzt dank Corona (und da gibt es wohl nicht viel, was man als "Dank Corona" bezeichnen kann) endlich mal weg fällt, weil wir denken, es wäre enorm wichtig, sich im Büro mal "zeigen zu lassen", um Teil des Ganzen zu sein? Ist es nicht endlich Zeit, das Ganze mal zu überdenken? Welchen Preis zahle ich eigentlich? Und was habe ich eigentlich davon? Und was haben die Unternehmen davon, dass sie die Menschen rennen lassen, ohne ihnen die Chancen zu geben, herauszufinden, was ihnen wirklich im Leben wichtig ist, um dann, wenn sie das herausgefunden haben, auch glücklicher und produktiver zur Arbeit kommen? Und "Zur Arbeit kommen" bezeichne ich wahrlich nicht als geographisch. Selbst nicht als zeitliche Komponente. Zur Arbeit kommen würde für mich bedeuten: dann und so lange produktiv zu sein, wie ich es persönlich als richtig erachte. "Meine" Höchstleistung ist etwas sehr Individuelles. Wenn ich morgens um 6 die besten Ideen habe, dann mache ich das so. Wenn ich mitten am Tag am liebsten im Sommer schwimmen gehe, während die "Bürozeit" mich eigentlich daran hindern würde, dann mache ich das so. Wäre ich dabei unproduktiver? Absolut nicht! Am produktivsten bin ich dann, wenn ich mein Leben und meine Arbeit im "Flow" verbinden kann. Wie ein Fluss, der sich bewegt und immer wieder anpasst.

Wäre es für uns alle - sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter - und sowieso für uns Menschen nicht wesentlich besser, wir würden mal die Zeit nutzen, GENAU JETZT, wo sowieso alles Kopf steht, um kurz anzuhalten?

Und dazu kommen wir wieder zur Parallele des Design Thinking Punkt Nr. 3, den ich oben genannt habe:

3. Der Einstieg in Design Thinking ist also nie ein Lösungsansatz, sondern immer eine Fragestellung. Was genau ist also deine Fragestellung in deiner momentanen Lebenssituation?

Lerne dich kennen, sei offen mit all dem, was eventuell auf dich zukommt, wenn du dich traust, über dich nachzudenken. Du wirst dich wundern, wieviele Ideen du in dir trägst, wenn du sie plötzlich heraus lassen darfst.

Jeder von uns kann kreativ denken! Wir wussten das nur nicht vorher. Das ist nicht "Maya" und "Peter" überlassen, die sowieso schon immer zeichnen konnten. Kreativität ist etwas, das trainiert werden kann. Und das trainierst du am besten, wenn du erst ganz viele Ideen hast und diese dann in einen Filter legst und konkretisierst. Wenn du dabei noch von Menschen begleitet wirst, die sich mit dir austauschen, dann wird das Ergebnis noch "diverser" - noch besser. Und stell dir vor: diese Menschen musst du noch nicht einmal vorher gekannt haben.

Du wirst dich wundern, wie viel besser du dein Leben mit der Arbeit in Einklang bringen kannst, wenn du dir die Zeit dafür nimmst. Und liebe Leser - "Arbeit" bedeutet wahrlich nicht nur bezahlte Arbeit. Arbeit ist alles, was dich arbeiten lässt. Ob du als Angestellte deine Bestleistung bringst, ob du zuhause alle Fäden in der Hand hälst, ob du dich für die Nachbarschaft engagierst. All unsere Arbeit hat sehr viel mit unserem Leben zu tun.

von Isa Zöller 26. September 2024
Manchmal wundere ich mich über das Management der Autoindustrie in Deutschland. Und ich spreche nicht von den ganzen Skandalen, sondern von der Tatsache, dass vom Silicon Valley in Kalifornien schon vor über 15 Jahren die Nachricht kam, dass die Elektromobilität kommen wird. Wir haben inzwischen fast das Ende des Jahres 2024 und was passiert gerade in Deutschland? Das Management überlegt sogar Standorte zu schließen, in denen Menschen, die diesen Konzernen die Treue, trotz der Skandale und Unsicherheiten, gehalten haben, arbeiten. Weil die Konzerne sich in einer wirklich schlechten Lage befinden. Aber warum? Nach total verschlafener Investition in die Zukunft gibt es in Deutschland immer noch kaum bezahlbaren Elektroautos, die Netze wurden nicht ausgebaut. Es sind auch weiterhin die großen Unternehmen z.B. aus Kalifornien, die stark an der Forschung zu neuesten Technologien und Überlegungen des Einsatzes von Rohstoffen arbeiten. Denn warum? Elektromobilität ist auch weiterhin die Zukunft. Kleine side-note: Wenn du über Elektromobilität auf dem Laufenden gehalten werden möchtest, empfehle ich übrigens immer die Beiträge des Autors Mario Herger, der genial die europäische Sicht mit der amerikanischen vereinen kann. Also: Elektromobilität ist die Zukunft! Sie wird sich immer weiter verändern. Aber das Schlimmste an dem Ganzen finde ich persönlich, dass diese Konzerne weiterhin, besonders in 2024, stark an der populistischen Nachricht gearbeitet haben, dass „die Deutschen“ ja weiterhin ihre Verbrenner möchten und sich das nie ändern wird. So wie ein kleines beleidigtes Kind, das sagt: "siehst 'de".... Habt ihr mal darüber nachgedacht, dass ihr es seid, die das Ganze einfach verschlafen habt und nicht in die richtige Richtung agiert? Ja genau: MAL WIEDER den Anschluss einfach verschlafen! Wie bei so vielen Dingen, wenn es um Innovation geht. In meinen Kursen „Work-Life-Design“ spreche ich immer wieder das Thema an, dass wir in Deutschland von vielen Ländern in einem rasenden Tempo, was Innovationen betrifft, überholt werden. Und deshalb ist es mir so wichtig, kreatives und innovatives Denken zu lehren. So dass wir als Individuen sowohl im Beruf als auch im Privatleben immer aktiv unser Leben gestalten können. Freude daran haben, aktiv zu sein. Etwas zu bewirken. Dabei zu sein. Eine Rolle zu spielen. Und, um nochmal zu meinem Anfang zurückzukommen: Liebe Konzerte: Es geht nicht darum, die Mitarbeiter:innen der Zukunft klein zu halten, sie zu verängstigen vor der Zukunft, die ihr verschlafen habt. Es geht, und das nicht nur in der Autoindustrie, nicht darum, immer auszusortieren. Sondern ich habe die Bitte: schaut doch mal hin, welche Talente ihr in euren Unternehmen habt. Wann wurden denn viele Mitarbeiterinnen mal ganz konkret gefragt: Hast du Bock, etwas Neues zu Lernen? Was interessiert dich? Vor allem auch: Was interessiert dich denn eigentlich in deiner Freizeit? Wir können nicht pauschalisieren, dass junge Menschen immer etwas Neues lernen möchten und Menschen kurz vor der Rente nicht. Wie so oft sollten wir nicht pauschalisieren. Sondern den Menschen die Möglichkeit geben, sich zu engagieren. Und das findet ihr, liebe Konzerne, eben nur heraus, wenn ihr entweder fragt oder die Menschen dazu bringt, etwas über sich herauszufinden. Und das ist manchmal gar nicht so einfach. Sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Aber da steckt enormes Potential dahinter. Versucht einmal zu überlegen, ob die Menschen nicht sogar selbst entscheiden könnten, wie sie ihren Arbeitsplatz gestalten. Sich sogar selbst ihre Ziele setzen. Unglaublich denkt ihr? Das Ganze nennt sich „Job Crafting“ und birgt große Vorteile, sowohl für die Arbeitgeberin als auch für den/die Arbeitnehmer:innen. Wenn du selbst weißt, wie du bei der Arbeit in den Flow kommst, brauchst du weder Jahresziele noch ein Beurteilungssystem. Viel wichtiger sind Talente einer Führungskraft wie: Unterstützung, Gespräche und das Schaffen einer Atmosphäre, dass man sich gegenseitig hilft. So etwas ist immens wichtig, um Mitarbeiter:innen zu halten. Und wäre das nicht in der Zeit des Fachkräftemangels enorm wichtig? Kürzlich habe ich wieder ein Buch von Prof. Ingo Hamm gelesen, der seit vielen Jahren die gleichen Ansichten teilt wie ich. Nach seinem Buch „sinnlos glücklich“, was ich genial fand, kam nun auch das Buch „Lust auf Leistung“ heraus. Dort beschriebt er u..a. auch den Prozess, wie man denn den Flow bei der Arbeit spüren kann. Wie fängst du an: Beobachte einfach mal eine zeitlang, was du auch ohne Belohnung machst. Was ziehst du zeitlich immer vor? Woran konntest du gerne und problemlos arbeiten, ohne ein Ende finden zu können? Das ist Flow. Und wenn du das herausgefunden hast: dann sprich darüber! Fordere es ein! Wir denken immer, dass Aufgaben, die wir nicht gerne machen, auch alle anderen nicht gerne machen. Ein Beispiel, was ich in meiner früheren SAP Tätigkeit oft gehört habe, war der Satz: „Diese scheiss administrative Arbeit“. Da konnte ich zu Teilen total zustimmen. Denn sinnlose Powerpoints zu bauen, die einfach nur jede Ebene der Hierarchie hochklettern, nur um an Ende eine externe Consulting-Firma zu befriedigen, die wiederum Null Ahnung davon hat, wie die Mitarbeiterschaft tickt, sondern nur dafür da ist zu „verschlanken“ - DAS! erachte ich als total sinnlose administrative Arbeit. Aber wenn es darum geht, andere administrative Arbeiten durchzuführen, die, in meinem Fall, einfach mal auch eine gewisse Routine in meinen Alltag bringen, der ja doch im innovativen Sektor von Destruktion begleitet wird, das fand ich toll! Man kann nicht immer auf voll power sein. Das wäre genauso schlimm wie täglich Energy Drinks konsumieren zu müssen. Und auch, um nochmal auf das, was ich oben gesagt habe und auch von Prof. Hamm in seinem Buch oft als Flow beschrieben wird, zurückzukommen: Es geht nicht darum, dass du etwas findest, wo du problemlos arbeitest und kein Ende findest und dann wirklich kein Ende findest. Nein! Auch wenn ich in meinen Kursen immer wieder betone, dass ich nicht an die Work-Life-Balance glaube, möchte ich doch klar machen, dass ich nicht möchte, dass du dich bei der Arbeit so im Flow befindest, dass du einfach nicht mehr mit dem täglichen Arbeiten aufhören möchtest und dein Leben vergisst. Ganz im Gegenteil: du solltest so etwas herausfinden, damit du weißt, was dich inspiriert und du das übersetzen kannst in dein Privatleben. Und wenn du in deinem Privatleben herausfinden kannst, warum dich Aktivitäten in den Flow bringen, kannst du das wahrscheinlich auch in dein Berufsleben übersetzen. Und das macht dich glücklich! Es geht nicht darum, eine Tätigkeit zu suchen und zu finden (also die Jobbezeichnung an sich), damit du glücklich wirst, sondern es geht darum, herauszufinden: wieso und wie macht es dich glücklich. Denn wenn du das herausfindest, dann fühlst du dich in deinem gesamten Leben, in deinem "Ich" im Flow. Ein Beispiel: fährst du gerne rasend schnell Fahrrad in deinem Privatleben? Dann könnte es auch sein, dass du gerne rasend schnell bei der Arbeit arbeitest, und dich endlose Diskussionen bei der Arbeit total nerven. Aber erst einmal musst du herausfinden, wie du tickst. Denn dann kannst du es formulieren. Und dann kannst du deinen Platz gestalten (Job crafting), dir deine eigenen Ziele setzen (die dann automatisch intrinsisch sind). Und wenn du dann eine Führungskraft hast und eine Organisation, die das akzeptiert und gutheißt, dass Menschen unterschiedliche Freuden und Talente haben, kann es eigentlich nur bergauf gehen. Mit dir, mit deinem Team, mit deiner Führungskraft, mit dem Unternehmen und der Wirtschaft. Willst du mehr über Work-Life-Design erfahren und auch mal dabei sein? Checke einfach meine Termine und Orte hier: https://www.li-mindset.com/Life-Design-Workshops
von Isa Zöller 17. Dezember 2023
Wie kommt man auf die Idee, 2 Wochen Ende Oktober den Spuren der Eisbären zu folgen? Nun, Churchill in Kanada, ist ein ganz besonderer Ort. Denn hier kommen die Eisbären jedes Jahr zwischen Ende Oktober und Mitte November vorbei, wenn sie sehnsüchtig darauf warten, dass die Hudson Bay zufriert. Dann nämlich, ist die lange Zeit des Sommer-Hungers vorbei, und sie können sich auf die Jagd nach Robben machen. Wobei das Wort „Jagd“ nicht wirklich auf einen Eisbären zutrifft. Eisbären sind nur in 10% der Fälle bei einer Jagd auf eine Robbe erfolgreich. Sie sind wirklich schlechte Jäger und sind eigentlich darauf angewiesen, dass die Robbe, die zum Luft holen, ein Loch im Eis gegraben hat, endlich mal durch das Loch durchschaut und der Eisbär zufälligerweise daneben ist, oder, weil die Robben-Mutter ihr Kleines für eine Fischjagd einige Zeit auf dem Eis ablegen muss. Ich dachte immer Bären sind fantastische Schwimmer und dementsprechend wird es für sie kein Problem sein, ihre Beute zu jagen. Nun, ich habe so einiges in meiner Zeit in Churchill dazugelernt. Im Churchill Northern Studies Science Center machte ich nämlich Ende Oktober für 2 Wochen ein Volontariat und kam in den Genuss eines jeden abendlichen Vortrags, bei dem ich sehr viel lernte. Auch lernte ich viel, wenn wir uns ständig mit dem Auto auf Eisbärensuche begaben oder ich auch bei einer echte Eisbären-Tour mit machte. Aber das musste ich dafür bezahlen, dass ich täglich in der Küche Mahlzeiten vorbereitete und sehr viel Abwasch erledigte. Aber so ist das nun mal in einem Volontariat. Man weiß nie, welche Aufgaben einen erwarten. Aber zurück zu den Eisbären: Eisbären haben mich schon immer fasziniert, und ich wusste, bis ich mich für das Volontariat bewarb nicht wirklich, wie ich in den Genuss käme, einen echten Eisbären zu sehen, ohne mich dafür auf eine Expedition in die unendliche Weite der Schneemassen zu begeben. Ganz anders in Churchill, wie ich oben erwähnte. Aber leider wird es nicht mehr lange dauern, bis auch dort die Eisbären verschwinden werden. Dazu noch später. Nun wollte ich ja erzählen, dass ich früher dachte, dass Eisbären sehr gute Schwimmer sind. Und das sind sie in der Tat. Es gibt sogar Aufzeichnungen über eine Eisbärin, die 7 Tage am Stück durchgeschwommen ist, und zwar mit ihren 2 Kleinen. Die traurige Geschichte endet damit, dass die beiden Kleinen in der Zeit ertranken und auch die Mutter fast nur noch aus Haut und Knochen bestand. Denn ja, sie sind sehr gute Schwimmer, aber sie benötigen zum Schwimmen extrem viel Energie. Und deshalb vermeiden sie es, so gut es geht, Energie zu verbrauchen. So sieht man z.B. Eisbären auch 7 Tage vor einem Seehundloch warten. Und selbst dann sind sie nicht immer erfolgreich. Hinzu kommt, dass junge Eisbären das Robbenjagen gar nicht instinktiv können, nein, sie müssen es von der Mama lernen. Ein Eisbären-Junges ist also dem Tod direkt ausgeliefert, wenn es nicht genug von der Eisbärin lernt. Dafür, dass sie eigentlich schlechte Jäger sind, können sie aber dafür eine Robbe aus 20 Meilen Entfernung riechen. Wahnsinn! Sie sehen auch recht gut. Und sie machen immer riesige Schritte. Dieses gemütliche Schlendern, was wir von Eisbären so kennen, kann also durchaus für uns Menschen sehr gefährlich werden, wenn der Eisbär sich nicht mindestens en Fußballfeld entfernt befindet. Diese so lässigen Schritte sind wirklich riesig, ich konnte es mit meinen eigenen Augen sehen, und sie sind wahnsinnig schnell „da“. Auch sind ihre Schritte nicht nur riesig. Der Eisbär ein sich ist ein großes Tier. Unten im Foto habe ich mal gezeigt, wie groß so ein stehender männlicher Eisbär ist. Und ich bin ja nicht gerade eine kleine Frau mit meinen 1,78m. Sie haben mich fasziniert, diese Eisbären. Und sie machen mich auch traurig. Denn dieses Jahr mussten sie schon 1,5 Monate länger hungern als zuvor. Der Klimawandel verändert das gesamte Ökosystem in Churchill. Die Wissenschaftler haben eine Pflanze in diesem Sommer beobachtet, die durch 5 Stufen an einem Tag durchgegangen ist, weil sie so verwirrt war mit den plötzlichen 32 Grad Celsius an jenem Sommertag. Sie dachte sie müsse durch Frühling, Sommer und Herbst direkt durch. Und hatte keine Chance mehr, ihre Pollen rechtzeitig zu verbreiten. Zurück zu den Eisbären. Eisbären sind es gewohnt, dass sie im Juli vom Eis der Hudson Bay runter müssen, denn dann ist es restlos geschmolzen, sie hungern den Sommer durch und warten gegen Mitte Oktober, dass das Eis wieder friert. Dieses Jahr war das Eis im Juni schon geschmolzen und Ende Oktober fing es langsam an zu schneien, aber es dauerte noch bis nach Mitte November, bis das Eis wirklich fest gefroren war. Die Eisbären schaffen maximal eine Hungerzeit von 180 Tagen. Als ich dort Anfang November war, waren wir bereits bei Tag 142 des Hungerns. Auch ist es nicht so, dass die Eisbären einfach weiter in den Norden gehen könnten. Denn nur genau an dieser Stelle der Hudson Bay friert das Eis wegen der starken Nord-Westwinde zuerst, d.h. auch eine Ausweitung in den Norden würde erst einmal nichts bringen, ganz abgesehen davon, dass sich die Polarbären-Polulationen nicht mischen. D.h. im Norden ist eine andere Eisbärenpopulation. Eher noch gehen sie mit Grizzlybären Bären zusammen, was leider immer häufiger passiert, da die Grizzlys aufgrund des fehlenden Eises das Territorium immer weiter auch im Norden erobern. Nun, was gibt es noch zu erzählen: Wusstest du, dass ein männlicher Eisbär an der Fußspur erkennen kann, ob es sich um ein Männchen, ein freies Weibchen oder eine Bärenmutter handelt? So folgt ein männlicher Eisbär also nur den richtigen Spuren in der Paarungszeit im Frühling. Es sei denn er ist sehr verzweifelt. Dann folgt er auch mal einer Mutter und versucht sie, von ihren Kleinen zu trennen oder tötet sie gar. Denn sobald eine Eisbärenmama keine Jungen mehr hat, ist sie wieder paarungsbereit. Die kleinen Eisbären haben es sowieso nicht so leicht. Ausgerechnet in der Paarungszeit kommen sie zum ersten Mal im März auf das Eis und lernen von der Mama. Wenn eine Eisbärenmama nicht genug zu essen hat, wird sie sich erst um sich selbst kümmern, d.h. die Kinder überleben nur, wenn auch die Mama genug zu essen hat. So will das die Natur, denn die Eisbärenmama kann, bei guter Gesundheit, zur Not eben wieder neu schwanger werden. Apropos Schwangerschaft. Etwas ganz Faszinierendes passiert im Körper des Eisbärenweibchens. Sie ist zwar theoretisch nach einer Paarung schwanger, aber der Körper wird erst im Herbst (wenn sie die Hungerzeit auf Land gut überstanden hat), entscheiden, ob das Ei wirklich befruchtet wird und reifen darf. D.h. ein gesundes Weibchen ist eigentlich nicht 9 Monate, sondern nur 3-4 Monate schwanger. Ist der Körper zu schwach, wird es kein Eisbärenbaby gebären. Eisbären sind die größten an Land lebenden Fleischfresser. Und Eisbären sind übrigens Einzelgänger. Im Herbst allerdings, wenn der Testosteronspiegel sehr niedrig ist, sieht man sogar männliche Eisbären kuscheln, miteinander spielen oder sich einen Beluga-Wal zusammen mit Wölfen teilen. Aber die Weibchen gehen den männlichen Eisbären doch lieber aus dem Weg, und so befinden sich die weiblichen Eisbärinnen im Sommer eher im Landesinneren, während die männlichen weiter an der Küste ausharren. Im Winter, wenn die Jagd begonnen hat, dann gehen sie sich aus dem Weg oder kämpfen um Leben und Tod. Diese riesigen Tiere werden in der Wildnis übrigens ca. 20-25 Jahre alt. Und es gibt nur noch ca. 25.000 Eisbären auf dieser Welt!!! Ist das nicht schrecklich? Ist es nicht wert, dass wir etwas dafür tun, damit diese wunderbaren Tiere nicht aussterben? Wusstest du übrigens, dass ihre Haut schwarz ist und ihr Fell eigentlich durchsichtig? Ich könnte noch so viel erzählen von diesen wunderbaren Tieren… Wenn du das liest, weißt du jetzt, welche Ehre es für mich war, echte Eisbären in der Wildnis erlebt zu haben.
von Isa Zöller 10. Februar 2023
Das Atmen der Wale Wie Ende letzten Jahres versprochen, möchte ich euch heute in meinem Newsletter erzählen, wie es mir auf meiner Walbeobachtungstour in Nord-Norwegen, mitten in der dunkelsten Jahreszeit, erging. Ich habe mich 6 Tage Mitte Dezember auf ein Segelschiff begeben, dessen Startpunkt Tromsö war. Monate hatte ich darauf hingefiebert, weil ich seit Jahren Wale immer mal wieder in unterschiedlichsten Momenten, wie Urlauben, Volontariaten u.ä. gerne beobachte. Diese Tiere sind so majestätisch und friedvoll. Mein Herz platzt immer vor Freude, wenn ich sie beobachten kann. Kurz vor Beginn in Tromsö überkamen mich Zweifel: was habe ich mir da eigentlich gedacht? Ich begebe mich auf ein (im Vergleich zu Kreuzfahrtschiffen ja doch sehr, sehr kleines Boot), teile mir evtl. eine Kabine mit jemanden, den ich nicht kenne, kann weder das Schiff verlassen, wenn es mir nicht gefällt, und was habe ich mir dabei gedacht, dass es schön sein soll, bei minus 10 Grad in der dunkelsten Jahreszeit überhaupt auf ein Schiff zu gehen?? Warum mache ich es nicht im Sommer, wie üblich? Nun, Zweifel gehören zu Abenteuern immer dazu. Ich habe mich für diese Tour entschieden, weil ich den Norden sowieso irgendwie faszinierend finde, und die Heringe in Nord-Norwegen eben nur zwischen November und Januar in Massen da sind, was den großen Buckelwalen und den Orcas das Argument liefert, sich dort hin zu begeben. Also ging es los! Typisch ich: ich erkundige mich nie ganz genau über den Ablauf, denn irgendwie möchte ich auch überrascht werden. So erfuhr ich also, dass, ganz im Gegenteil zu dem, was ich eigentlich dachte, dass wir nämlich jeden Abend sicher in irgendeinem Hafen ankern, in Wahrheit nur am ersten und am letzten Abend in einem Hafen ankern würden. Ups! Ich war davon ausgegangen, dass wir abends immer ruhig schlafen könnten. Nun, Isa: nein, so ist es nicht geplant. Unser Skipper fährt also von Tromsö aus (was bedeutet. Selbst der Anfangshafen liegt schon 600 km nördlich des Polarkreises) mit den Schiff jeden Tag noch weiter in den Norden und begibt sich, im Schutz der Fjorde dort hin, wo sich die Wale befinden. Und so ankerten wir also 4 Nächte mitten im Meer (ok, mitten im Meer nicht, denn der Anker kann nur ca 10 Meter tief gesetzt werden), aber zumindest nicht im Hafen, sondern in der Dunkelheit eben irgendwo in der Nähe irgendeiner Küste. Schön war: ich musste mir keine Kabine teilen. Gewöhnungsbedürftig war, dass der Skipper (ein berühmter Franzose, der seit vielen Jahren in Nord-Norwegen wohnt) eher die Eigenschaft eines Polarbärs als eines Menschen hat: Beispiel: er begibt sich mit Hausschlappen bei minus 11 Grad hoch aufs Schiff, um zu navigieren/ manchmal auch in T-Shirt… Aber an was ich mich wirklich noch mehr gewöhnen musste: in den Stunden (meistens ca 4-5 Stunden pro Tag) oben auf dem Schiff zu stehen, nach Walen Ausschau zu halten, während der Skipper das Schiff navigiert, und zwar meine ich gar nicht, die Herausforderung, dass ich dann, 4-5 Stunden bei meistens -10 Grad oben auf dem Schiff in der Kälte stand, sondern eher, dass ich über Stunden mit den eigenen Gedanken alleine war. Denn auf so einem Walbobachtungsschiff sieht man ja nicht durchgehend Wale. Viele Stunden steht man oder läuft man am Schiff entlang, und das Einzige, was ich in dieser absolut unberührten Natur hatte, waren die eigenen Gedanken. Und das, habe ich gemerkt, ist gar nicht so einfach zu ertragen, Stunde für Stunde, Tag für Tag. …bei Kälte…. bei ewiger Dämmerung. Apropos Dämmerung: ja, es wird nicht wirklich hell, so hoch oben Mitte Dezember, aber erstaunlicherweise ist es auch 4 Stunden lang nicht wirklich stock dunkel, wie ich eigentlich erwartet hatte. Das Licht müsst ihr euch so vorstellen, wie als würde 4 Stunden lang immer die Sonne untergehen. Und der Unterschied, das lerne ich auch ganz neu, ist selbst bei einer ganz kleinen Strecke sehr groß - hier oben im Norden. Denn nur wenige km weiter nördlich ist es schon 15 Minuten weniger hell. Das Nordkapp war gar nicht mehr weit. Und dort geht die Sonne nur einmal auf und nur 1 Mal unter im Jahr. Krass oder? Nämlich im März und September. So merkt man es sich am einfachsten. Aber um korrekt zu sein ist es so: am Nordkapp (also der nördlichste Punkt auf dem europäischen Festlandes) dauert diese Phase am längsten. Vom 20. November bis 22. Januar bleibt die Sonne unter dem Horizont. Wegen des Winkels der Erde ist es also nur ca. 250 km nördlich schon komplett dunkel, da wo wir noch 4 Stunden Dämmerung hatten. Und hier gleich noch eine Geschichte: die Kinder in Tromsö feiern eben dann, wenn die Sonne wieder aufgeht, das ist in Tromsö ca. der 20 Januar, ein Sonnenfest. Dann fahren alles Kinder im Kindergarten und Grundschule zum Strand, buddeln mit ihren Sandschaufeln und Eimerchen (im Schnee am Strand), mit Sonnenliegen unter den Armen, und begrüßen die Sonne. Ist das nicht eine tolle Tradition? Sie essen Donuts, singen Lieder und buddeln im Schnee. Hier noch eine Info: Ab Ende Dezember bis zum 20. Januar gewinnt das Tageslicht jeden Tag 25 Minuten dazu! Unglaublich oder? Es ist wirklich mal kurz sehr, sehr dunkel aber auch sehr, sehr lange hell hier im hohen Norden. Von April bis August ist es fast durchgängig hell, Tag und Nacht. Und was ich auch nicht wusste: viele ältere Menschen leiden weit mehr unter der Schlaflosigkeit in der Hälfte des Jahres, wenn es dauerhaft hell ist, als in den dunklen Monaten an Depression o.ä. Das bringt mich wieder dazu, euch zu erzählen wie wichtig es ist, einmal „andere“ Erfahrungen zu machen. Ich nenne sie in meinen Seminaren „Prototypen“, das kann eine berufliche Weiterbildung sein, ein Urlaub, ein Volontariat, oder was dir sonst noch einfällt. Es sollte etwas sein, was du dich vielleicht normalerweise nicht traust, oder etwas, bei dem du denkst: ne, das mache ich doch eh nicht.… Oder solche Gedanken wie: dafür bin ich zu alt, zu jung, zu dick, zu dünn. All diese Ausreden, wir wir alle haben, um etwas nicht anzugehen. Was ich euch wirklich sagen will: in solchen Momenten lerne ich für mein Leben. Ich lerne Dinge, über die ich vorher nicht nachgedacht habe, und das ist so wahnsinnig wertvoll. Nicht nur für mein eigenes Gefühl und meine eigene Wesenserweiterung, sondern auch als etwas, das ich der Gesellschaft in irgendeiner Form weitergeben kann. In diesem Fall z.B. über den Newsletter. Vergesst nicht: jede(r) von uns kann Wissen weitergeben. Und das ist wertvoll. Und ich ermutige euch, immer mal wieder eine neue Erfahrung zu machen und zu teilen. Auch gerne in eurem eigenen Beruf. So, nun weiter zu den Dingen, die ich auf meiner Walreise gelernt habe. Wir sind immer in den norwegischen Fjorden gefahren, denn mit einem kleinen Schiff kann man gar nicht draußen auf das Nordmeer im Winter. Dort sind wohl dauerhaft Stürme und enorm hohe Wellen. Ich hatte mich auf früheren Reisen in Norwegen immer gewundert, warum das Meer relativ ruhig ist und auch nicht zugefroren. Nun, ich habe nie das Meer hinter den Fjorden gesehen - das wurde mir erst dieses Mal richtig bewusst. Apropos Wellen und nicht gefrorenes Meer: Die Wellen waren schon manchmal ziemlich hoch, aber unser Schiff war fantastisch in dieser Hinsicht. Es ist ein Schiff, das unser Skipper schon durch sämtliche Nordmeere geleitet hat. Er ist sogar der einzige Mensch nach einem berühmten Norweger Anfang des 20. Jahrhunderts (Amundsen), der die arktischen Meere mit genau unserem Schiff umrundet hatte. Kein Wunder also, dass es so sanft glitt. Und nun noch die Info zu den Temperaturen: Geschützt durch die Fjorde ist das Wasser gar nicht sooo kalt. Am kältesten (und das wusste ich auch nicht) ist es nicht, wie man vermuten würde, im Januar oder Februar, sondern im April, und zwar dann wenn das Eis und der Schnee schmelzen und ins Meer gelangen. Dann beträgt die Temperatur ca 2-3 Grad. Also, selbst wenn wir bei -10 Grad Außentemperatur ins Wasser gefallen wären, hätten wir ein paar wenige Minuten gehabt, bevor wir erfroren werden. Welch Erleichterung - ha ha! Ach, eine Situation war auch ganz „nett“. Unser Kapitän wurde zwischendurch mal gezwungen, umgehend, wie es hieß, die Route zu verlassen. Und nicht wenig später entdeckte unser 1. Offizier tatsächlich ein U-Boot. Es war ein amerikanisches Nuklearboot. Da ist nicht zu spaßen, wenn einem gesagt wird, dass wir umgehend die Route verlassen sollen… Ja, das norwegische Gewässer wird aus vielerlei Gründe natürlich stark verteidigt. So, und nun noch ein paar Infos zu den Walen, die wir gesehen haben: Bisher habe ich immer gelernt, dass sich Buckelwale und Orcas aus dem Weg gehen. Sie mögen sich nicht. Und hier, gab es wohl Heringe so in Massen, dass sie sogar zusammen gesprungen sind, ihren Spaß hatten, nebeneinander geschwommen sind. Unglaublich! Was auch neu war: ich habe bisher noch nie graue Orcas gesehen. Diese gibt es wohl hier im Nord-Atlantik. Außerdem kenne ich es so, dass Orcas immer in Gruppen sind. Sie sind sehr soziale Tiere. Hier haben wir auch oft Orcas gesehen, die einfach alleine durch die Gegend schwammen. Die Buckelwale, diese 40 Tonnen schweren Tiere, die 14 Meter lang sind, waren oft schneller als unser Schiff. Unfassbar finde ich das. Und das Aller- Allerschönste auf dieser Reise waren das Ausatmen der Wale, wenn wir fuhren oder standen und sie beobachteten. Unberührte Natur drum herum, totale Stille. Und dann nur dieses Atmen alle paar Sekunden. Friedvoller kann es wohl nicht sein. Nun denn, ich könnte euch natürlich noch viele mehr Details meiner Reise erzählen, aber wie wäre es denn, wenn ihr euch selbst auf eine eigene Reise begebt? Wie ich oben erwähnt habe, ermutige ich immer in meinen Seminaren zu „Work-Life-Design“ zu Prototypen. Wenn du etwas teilen möchtest, einen Prototypen, ein Volontariat mit neuen Erfahrungen, dann melde dich gerne. Ich interviewe dich und wir veröffentlichen es hier als Newsletter. Nicht vergessen: du kannst immer etwas weitergeben. Jede(r) von uns. Denn du weißt oder kannst ganz sicherlich etwas, was andere (noch) nicht wissen. Nur Mut! Über den Tellerrand zu schauen und mal etwas ganz anderes zu lernen, habe ich übrigens u.a. bei einem meiner ersten Bildungsurlaube erfahren. Wusstest du eigentlich dass dir 5 Tage Bildungsurlaub pro Jahr zustehen, bzw. alle 2 Jahre 10 Tage? Nur in Deutschland haben wir dieses Privileg, und wir können dankbar sein, dass wir uns jedes Jahr weiterbilden dürfen. Hier findet ihr Infos über die verschiedenen Gesetze je Bundesland. Stell dir vor: 5 Tage über den eigenen Tellerrand schauen! Welch wertvolle Quelle für Frieden, Innovation und Weiterbildung in einem Land! Wenn du etwas über den Bildungsurlaub erfahren möchtest, den ich anbiete, nämlich „Work-Life-Design“, lese gerne etwas hier . Meine Termine an ganz unterschiedlichen Orten, in denen ich Bildungsurlaub anbiete, findest du hier . Ich freue mich, von dir zu hören, oder dich zu sehen! Viele Grüße Deine Isa
Work-Life-Design Porträts Isa Zöller
von Isa Zöller 8. Juni 2022
Isa Zöller sammelt Porträts ihrer Seminarteilnehmer:innen mit spannenden Geschichten und Interviews.
Isa Zöller und Emma Sammet Volontariat in Südafrika/ https://www.emmaphotography.de/
von Isa Zöller 31. März 2022
Isa Zöller und Emma Sammet Volontariat in Südafrika/ https://www.emmaphotography.de/
von Isa Zöller 3. März 2022
Wo liegt der Sinn in dem Ganzen, was ich da tagtäglich tue? Als ich noch bei einer globalen Softwarefirma gearbeitet habe, fingen die innovativen Firmen vor ca. 10 Jahren an, darüber nachzudenken, welcher gute Spruch sie am treffendsten darstellt, so dass sich die Mitarbeiterin/ der Mitarbeiter am besten mit der Firma identifiziert und somit auch am glücklichsten und produktivsten ist. Da ich nicht direkt im Softwaregeschäft, sondern im Lernbereich tätig war, fragte ich mich oft zu der Zeit, welche Rolle eigentlich ich als Person und meine Arbeit dabei spielten. Und eine richtige Antwort fand ich eigentlich nie wirklich, wenn sie meine Firma so darstellte, als würden wir alle einen „riesigen" Beitrag in der Welt leisten, dadurch dass sich unsere Software weltweit verkaufte und nicht nur Business machte, sondern für eine bessere Welt sorgte. Den Sinn des „kleinen Mitarbeiters“ zu suchen, fand ich genauso schwierig wie über den allgemeinen Sinn des Lebens nachzudenken. Eines ist mir aber immer klarer geworden: Wenn wir nicht ins Grübeln verfallen, sondern uns selbst auf die Suche machen nach etwas, worauf wir den Fokus legen möchten, nach etwas, was für uns im kleinen einen großen Sinn macht, dann ist das viel wichtiger als darüber nachzudenken, ob wir zu einem Slogan passen oder nicht. Denn Die Frage nach dem Sinn des Lebens können wir genauso wenig beantworten wie die Frage: Wird so etwas wie Corona wiederkommen? Oder wird der Zug morgen nach Hamburg wieder Verspätung haben? Lassen wir es also sein, über "zu Großes" nachzudenken. Genauso wenig sollten wir uns damit befassen, zu verstehen, was Firmen eigentlich tun, wenn sie sich verbiegen, um ihren „Sinn“, ihren „Purpose“ zu demonstrieren. So jedenfalls sieht das auch Prof. Dr. Ingo Hamm in seinem neuen Buch „Sinnlos glücklich“, in dem er etliche gute Beispiele dieser Art Konzerne darstellt, die nichts anderes tun, als die Menschen einzuschüchtern mit ihren „galaktischen“ Sprüchen. Ein Beispiel möchte ich hier gerne preisgeben: „We will aim to continuously promote harmony between people, society, and the environment while contributing to the property of society“. Harmonie und Wohlstand der Gesellschaft? Das US-Innenministerium! Nein. Ein asiatischer Autohersteller… In einem Artikel der WELT am SONNTAG von Dr. Michler wird dieses Thema auch wunderbar angesprochen, und sowohl Prof. Hamm als auch ich wurden für diesen Artikel interviewt. Wer Lust hat, ihn zu lesen, der möge diesem Link folgen. Du möchtest den inspirierenden Prof. Ingo Hamm einmal live erleben? Genauso wie den geistreichen und vielfältigen Dr. Bernhard Zünkeler? Oder die Power-Frau: Julia Wagner, die mit ihrer brieten Expertise für Diversion und (Self) Empowerment brennt? Genauso wie die ganzheitliche Ernährungscoachin Katharina Gantenberg erleben? Dann nichts wie hin zu unserem Frauennetzwerktagen am 21. und 22.10.2022 im Barockschloss Mannheim und dem Freischwimmer in Ludwigshafen. Anmeldung und Infos hier . #sinnlosglücklich #sinnstiftendeunternehmen #worklifedesign #worklifebalance #lifedesign #frauennetzwerke #sinn Artikel im LinkedIn
von Isa Zöller 16. März 2021
zu 1: auch Menschen, die ganz anders ticken. Menschen, die. gar nicht sind, wie die, die man üblicherweise kennt. zu 2: Und zwar viele! ... und damit umgehen können zu 4: Hilft, wenn man im 5. echten Job z.B. neue Mitarbeiter:innen einstellen möchte zu 6: Auch wenn es ganz anders scheint: Es bedeutet Unproduktivität. Das wird oft da gemacht, wo die Mitarbeiter:innen nicht selbst kreativ sein und ihren Arbeitsplatz (nicht physisch, sondern produktiv gesehen) gestalten dürfen. zu 7: Dass manches nicht so schnell geht, WIE man selbst möchte. Dass man momentan nicht nur das tut, WAS man eigentlich möchte. Dass man in der Situation nicht immer das tun kann, WANN man es möchte. zu 8: Beispielsweise mal im Urlaub, im Sabbatical oder auch stundenweise zu 9: Was alles? Gedanken und Gefühle, die sich seit letztem Jahr aufgestaut haben. Kontrolle loslassen und im jetzigen Zeitpunkt reagieren und anpassen (s. auch meinen kürzlichen Artikel über Frederic Laloux in Linkedin) zu 10:Weil man plötzlich unter anderen Menschen ist! (ups - es sind Menschen um mich und wir fangen nicht alle an zu schreien, weil wir durch Corona total eingeschüchtert sind!) Warum blogge ich das? Es ist nun das 2. Mal, dass ich in einen „anderen“ Job, neben meiner eigentlichen Tätigkeit als Coach reinschnuppere. Warum tue ich das? In meinen Work-Life-Design Seminaren lasse ich die Teilnehmer:innen erfahren, wie es ist, wenn man Erkenntnisse über sich selbst erlangt, um ihr Leben besser in Einklang mit ihrer Arbeit zu bringen. Dabei ermutige ich sie, einen „realen“ Schritt zu unternehmen. Ein „Reinschnuppern“ reicht vollkommen, ohne dass man gleich den momentanen Job kündigen muss. Um zu verstehen, wie sich meine Teilnehmer:innen dabei fühlen, ist es für mich essentiell, dies auch hin und wieder zu erleben. Meine erste große Erfahrung habe ich 2018 in Kanada gemacht, als ich 1 Monat lang als Volontärin auf einem Whalewatching Schiff ausgeholfen habe. Das war eine so spannende Erfahrung! (Über die ich übrigens auch einmal in meinem allerersten Blog geschrieben hatte). Meine 2. nun ist, dass ich beim Deutschen Roten Kreuz momentan als Schnelltesterin mithelfe. Ich möchte auf der einen Seite einen Beitrag leisten, dass bei uns endlich einmal etwas voran geht. Und das geht eben nur mit impfen und testen. Alles andere ist in meinen Augen verlorene Liebesmüh. Und mir geht es alles weit zu langsam. Auch wenn ich nur ein kleines Zahnrad in diesem System bin, kann ich vielleicht trotzdem einen Beitrag leisten. Außerdem möchte ich die Zeit nutzen, um mal neben meiner mir wirklich am Herzen liegenden Tätigkeit (mein Work-Life-Design Coaching) etwas ganz anderes auszuprobieren. Nicht, weil ich das ab jetzt machen möchte, sondern um wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Und diese habe ich für euch oben einmal notiert. Ich hoffe ihr habt auch Gedanken zu dem Thema: 10 Gründe, warum man mal in einen anderen Job reinschnuppern sollte! Es grüßt euch, eure Isa
von Isa Zöller 4. März 2021
Es ist so wunderbar, wie @Frederic Laloux in seinem Buch „Reinventing organizations“ Changemanagement beschreibt: Evolutionäre Organisationen brauchen kein „Changemanagement“. Obwohl er das Buch weit vor Corona geschrieben hat, denke ich heute, nachdem ich das Buch zum 2. Mal aus einem ganz anderen Blickwinkel lese, dass er wahnsinnig aktuelle Aussagen trifft, die genau in das heutige Jahr passen. Und zwar: Wenn tiefgreifende Veränderungen geschehen, versuchen traditionelle Organisationen einen Plan dafür zu entwerfen, wie sich die neue Welt gestalten könnte und sollte. "Da Mitarbeiter:innen aber in der Regel erstmal gegen ein neues Modell Widerstand leisten, weil sie nicht herumgeschoben werden möchten, versuchen sie den Widerstand aufzulösen, indem man die Angst ausnutzt. Man erzählt furchteinflößende Geschichten darüber, dass eine feindliche Welt voller Konkurrenz das Überleben gefährdet, wenn sich nichts verändert. Und dass alles in Ordnung sein wird, wenn wir den Punkt B erreichen“. Kommt euch das irgendwie bekannt vor? Ich schreibe dies aus 2 Gründen: Zum einen wird mir immer bewusster, wie starr politisches Handeln geworden ist (vielleicht schon immer war, aber es könnte durchaus sein, dass ich einfach nicht achtsam genug war, um es zu erkennen). Aber auch schreibe ich es aus einem 2. Grund: Und zwar, weil ich gespannt bin, wie sich Unternehmen verhalten werden, wenn ihre Mitarbeiter:innen in den nächsten Monaten wieder „zurück“ dürfen. Werden Sie wieder einen „Changeprozess“ einleiten? Oder werden sie es als Chance nutzen, zu einer neueren, besseren Form des Unternehmens zu kommen? Ein Unternehmen beispielsweise, das sich nicht durch starre Pläne und Ziele leiten lässt, sondern die Kontrolle abgibt, Vorhersagen bleiben lässt und sich durch reines „spüren“ und „antworten“ leiten lässt? Wie viele Corona-Pandemien werden wir wohl noch brauchen, um zu erkennen, dass wir sowohl als Menschen als auch als Unternehmen oder Organisationen oftmals gar nichts in der Hand haben? Es gibt zu viele Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Warum also lassen wir Changemanagement und Budgetplanungen in den leider immer noch existierenden Formen in traditionellen Unternehmen nicht einfach sein und handeln, wie Frederic erfolgreiche Unternehmen der Zukunft beschreibt? Eines der Bespiele, die Frederic ausgiebig beschreibt, ist das Unternehmen @Buurtzorg. Ich hatte die Chance, bei einem Film mit @Jos de Blok (der Gründer von Buurtzorg) dabei zu sein, der demnächst veröffentlicht wird (Nein, ich hatte keine große Rolle - ich hatte Jos nur zu Besuch bei SAP 2019 eingeladen und lief mit ihm durch das Gelände..). Jos lebt sein Unternehmen so wie ich mir New Work Bewegungen vorstelle: Alle Mitarbeiter:innen haben Macht (Achtung: das ist nicht dasselbe wie: alle Mitarbeiter haben die gleiche Macht!). Alle haben eine Stimme. Alle folgen dem Prinzip: Idee? Beraten lassen, Infos einholen, Entscheidung treffen, fühlen, Entscheidung treffen, fühlen, anpassen. Genau so stelle ich mir erfolgreiche Unternehmen der Zukunft vor. Ohne Hierarchien, sondern Mitarbeiter:innen, die mitdenken dürfen. Ist es nicht jetzt, nach einem Corna-Jahr endlich Zeit, dass wir alle einmal umdenken? Dass wir Unternehmen helfen, zu erkennen, dass wir es alle wert sind, als ganzheitliche Menschen eine Arbeitsstelle betreten zu dürfen. Mit unsern Ideen, Fehlern und Bedürfnissen gesehen und gehört werden? Danke Frederic, dass du mich schon ein 2. Mal inspiriert hast.
Kreativitätstechniken für das (Home-)Office
von Isa Zöller 27. Februar 2021
Kreativitätskiller im (Home)-Office. Life Innovation Mindset. Leben und Arbeiten im Einklang.
von Isa Zöller 8. Dezember 2020
Wann war es, als ich eine meiner ersten mutigen Entscheidungen als Erwachsene getroffen habe? Ich kann mich an 2 Situationen erinnern, die mich geprägt haben. Die erste kleinere Situation war, als ich mich das erste Mal getraut habe, alleine mit meinen kleinen Kindern ins Restaurant zu gehen. Vielleicht mögt ihr denken: verstehe ich nich: Da ist doch nichts dabei! Für mich war es eine große Herausforderung. Kein Erwachsener, mit dem ich mich unterhalten konnte oder wollte. Nur meine Kinder. Es war nicht nur zur Essensaufnahme. Ich wollte auch wissen, wie es ist, so alleine da zu sitzen mit den Kindern. Viele Jahre später habe ich das sogar immer sehr genossen, bis mir meine dann großen Kinder gesagt haben, dass sie eigentlich gerne essen gehen, aber eben nicht mehr so gern mit mir. Das ist ein anderes Thema und ganz normal, wenn Kinder groß werden. Aber damals, der Tag, an dem ich mich traute, war für mich der Beginn einer wichtigen Verbindung zwischen meinen Kindern und mir. Etwas, was ganz klein anfing und dann, je gewohnter ich daran war, sogar Gefallen daran fand. Warum erzähle ich das? Weil ich denke, dass es wichtig ist, dass man ab und zu kleine Schritte in einer (noch) bessere Zukunft macht. Und für jeden ist der erste kleine Schritt ein anderer. Dazu braucht man jedenfalls zunächst Mut. Aber Mut wird damit belohnt, dass man danach Erfahrungen macht, die noch schöner sind als alles was davor war. Eine zweite größere Entscheidung war, mit meinen Kindern alleine 6 Monate in die USA zu ziehen.. Einfach dort zu leben - so wie ich es mir immer gewünscht hatte. Andere bewunderten mich dafür. Für was? Dafür, dass ich einerseits so frei war und es einfach entschied, andererseits, weil sie sich nie hätten vorstellen können, ohne Partner so etwas wirklich umzusetzen. Alleine mit den kleinen Kindern? Wow! sagten meine Freunde! Ja, es war sicherlich mutig. Aber wir wurden belohnt mit einer unvergesslichen Erfahrung. Ich würde sogar behaupten es war für uns 3 die intensivste Erfahrung unserer bisherigen gemeinsamen Lebens. Es war absolut wunderbar, was wir alles erlebten und wir erzählen uns noch heute immer davon. Viele Menschen haben wunderbare Ausreden, etwas NICHT zu tun. „Ja für dich ist das toll, aber ich könnte das nicht..“ Warum? Naja, die Familie, das Haus, das wir abbezahlen, der Sohn in der soundsovielten Klasse. Das Geld. Der Sportverein. Es gibt so viele WEIL NICHT. Ich kann es euch nur raten. Und dabei mache ich keine Unterscheidung ob ihr in einer Partnerschaft seid oder nicht, ob ihr Kinder habt oder nicht. Versucht es! Vor allem wir Frauen können uns kaum vorstellen, die Familie einfach mal zuhause zu lassen. Männer machen das ohne Scham. Am Wochenende, nachdem sie sowieso die ganze Woche erst abends da waren, sonntags den Tag mit Fahrrad fahren zu verbringen. Für uns fast undenkbar, dass wir das Wochenende dann auch noch für uns nutzen würden. Da ist es für uns ganz klar, dass die Gemeinschaft mit den Lieben im Vordergrund steht. Und diese Eigenschaft finde ich sogar sehr schön! Aber machmal wäre es ganz toll, wenn wir unsere gemütliche Komfortzone mal verlassen. Traut euch mal, etwas zu tun, was ihr euch nie hättet vorstellen können, es alleine zu tun. Geht zum ersten Mal alleine auf ein Fest. Geht alleine auf einen Jahrmarkt oder trinkt eine Cola im Cafe um die Ecke - alleine. Es kann ein seltsames Gefühl werden. Aber es kann auch überraschend gut tun oder Überraschungen bereit halten. Vor allem beim 2. oder 3. Mal. Probiert es mal aus. Ich würde mich freuen, von euren Tests zu lesen. Übrigens: Kurse in der Gemeinschaft ermöglichen, das Entscheidungen-Treffen viel einfacher zu lernen als alleine. Schaue mal hier in die verschiedenen Reisen nach Italien, Schweden, Spanien, Sylt, Föhr, Spiekeroog rein. https://www.li-mindset.com/reisen Übrigens gibt es im Herbst in der Pfalz einen speziellen Kurs, der allen mutigen (oder bald mutigen) Frauen gewidmet ist. Lies hier weiter : https://herbst-in-der-pfalz-bildungsurlaub.eventbrite.com
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